Das Gebäude

  Projektdaten:

  •  Grundstück: 3.100 m²
  •  BRI: 8.340 m²
  •  BGF: 2.323 m²
  •  Vermietbare Fläche: 1.675 m²
  •  Gesamtkosten: 5,1 Mio. €
  •  Baukosten KRG 300, 400: 3,4 Mio. €
  •  Holzständerbau
  •  Energieeffizienz: U-Wert 0,12
  •  Energieverbrauch: < EnEV – 50%
  •  Fernwärme aus Biomasseheizwerk
  •  Kühlung: via Grundwasser, Nachtspülung, Lehmwand)
  •  Regionale Firmen und Produkte
  •  Planung: f64architekten, Kempten
  •  Bauleitung: SWW Oberallgäu Wohnungsbau GmbH   
  • Verbaute Holzmenge: 535 m³
  • Holzfaserdämmung: 170 m³

Fassade:

Die schlichte Kubatur des dreigeschossigen Gebäudes bietet von außen durch seine vertikale und horizontale Gliederung einen lebhaften und interessanten Anblick. Man erkennt ein wechselndes Spiel von Licht und Schatten. Das Material Holz wird elegant und modern in Szene gesetzt.

 

 

 

Die geschossweise horizontale Gliederung führt zu einer ruhigen Lagerung von Schichten mit geringer Höhe. Die Schrägstellung leistet neben dem konstruktiven Holzschutz auch eine eigenständige Schattenwirkung. Die senkrechte Gliederung durch tiefe, schlanke Pfosten bewirkt zwei Dinge: einerseits werden in der Schrägansicht die langen Fensterbänder ausgeblendet und das Gebäude wird wieder zu einem geschlossenen, hölzernen Volumen. Andererseits ergeben die Senkrechten zusammen mit den schrägliegenden Flächen der Holzverkleidung eine plastische und ständig wechselnde Licht- und Schattenwirkung. Die Diagonalen, Kontraste und Dreiecke lösen die Strenge des kubischen Baukörpers spielerisch auf.

 

Die handwerkliche Raffinesse der Fassade kommt darin zum Ausdruck, dass man keine Nägel oder Schrauben sieht. 

Innenausbau:

Im Inneren reihen sich die Büro- und Besprechungsräume um ein dreigeschossiges Atrium. Es verbindet alle Geschosse miteinander und dient als Raum für interne Kommunikation zwischen den Nutzern. Dieser großzügige Innenraum bildet eine Adresse für das Gebäude als Ganzes.

 

 

 

Das von oben belichtete Atrium fungiert als gemeinsam genutztes Foyer, in dem auch Veranstaltungen stattfinden. Schulungs- und Vortragsräume gliedern sich direkt an.

 

Tageslicht fließt von den Oberlichtern entlang einer eindrucksvollen Wand aus Stampflehm. Alle Wände der öffentlichen Zonen sind mit heimischer Weißtanne bekleidet. Die Akustikdecken bestehen aus gebundenen Holzwolleplatten im selben natürlichen Farbton. Die schlichte Eleganz des Tannenholzes in Verbindung mit der eindrucksvollen Lehmwand umfängt den Besucher beim Betreten des Atriums und vermittelt ein angenehmes Raumgefühl. Dieses Ambiente korrespondiert mit dem Selbstverständnis der Institutionen im Haus und versinnbildlicht deren Nähe zur Landnutzung.

 

In den Büroräumen sind die Brettstapeldecken sichtbar. Türen, Fensterrahmen und Brüstungen sind in Weißtanne gearbeitet. Hinter den Brüstungen verlaufen insgesamt 40 Kilometer elektrische Leitungen.

Aus Gründen der akustischen Innendämmung wurden in den Fluren und Büroräumen Nadelfilzteppiche verlegt.

Gebäudetechnik

Die Gebäudehülle des Grünen Zentrums entspricht in fast allen Merkmalen einem Passivhaus. Der mittlere U-Wert der opaken Bauteile liegt bei 0,12 - für ein Passivhaus werden 0,15 gefordert. Im Energieverbrauch liegt das Gebäude deutlich unter der EnEV – 50%.

 

 

 

 

Die Heizung wird mit Fernwärme aus dem Hackschnitzelwerk der Stadt Immenstadt bedient und über Fußbodenheizung ins Gebäude gebracht.

 

Zum Kühlen wird das Grundwasser genutzt. Über Wärmetauscher können alle Flächen via Fußböden im Sommer auch gekühlt werden. Die öffentlichen Flächen werden über das Atrium mit freier Nachtspülung gelüftet. Die 40 cm starke, 46 Tonnen schwere Lehmwand bringt hier ausgleichende Speichermasse und wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit im Gebäude. So ist sichergestellt, dass jeder Arbeitstag im Sommer mit frischer, kühler Luft beginnt. Automatisch beschattende Außenjalousien wirken der Gebäudeerwärmung im Sommer entgegen.

 

Auf eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung wurde - außer in den Schul- und Besprechungsräumen – verzichtet. In den Büroräumen wird die Luftqualität mit CO2-Messfühlern überwacht. Die Büros können individuell durch Öffnen der Fenster gelüftet werden.

 

Rechtsform

Eine Eigentümergemeinschaft, bestehend aus Zweckverband Landwirtschafts- und Alpwirtschaftsschule Immenstadt, Forstbetriebsgemeinschaft Oberallgäu, Landkreis Oberallgäu und SWW Oberallgäu Wohnungsbau GmbH mit ihren Mietern.